— 30 —
geltend zu machen suchte. — Nun wählt eine Partei
Albrechts Sohn
1313—1330 Friedrich von Oestreich, eine andere Partei wählt
1313—1347 Ludwig von Baiern.
1315 Leopold von Oestreich, Friedrichs Bruder, bei
Morgarten von den schweizerischen Eidge-
nossen besiegt, g)
1322 Schlacht bei Mühldorf und A mp fing.
Hier wurde Friedrich von dem baierischen Feld-
hauptmann Seyfried Schweppermannr) be-
siegt und gefangen. (Schloß Traußnitz). Leopold
aber setzte den Krieg gegen Ludwig fort, und auch
Papst Johann Xxii, that ihn von Avignon aus,
wo die Papste seit 1309 residirten, s) in den Bann.
Da wird Friedrich bedingungsweise entlassen, kehrt
aber, da er die Bedingungen nicht erfüllen sann, t)
treulich in die Gefangenschaft zurück (1325). Nun
wird er Mitregent, bleibt aber ohne großen
Einfluß.
1323 Ludwig der Bai er gibt nach dem Aus st erben
der Askanier die Mark Brandenburg feine in
Sohite Ludwig.
Der letzte Askanier war der kräftige Waldemar,
der sich tapfer gegen seine feindlichen Nachbarn be-
hauptete. (Dänemark, Schl. b. Gransee.)
1338 Der Kurverein zu Nense.
Die Kurfürsten, bewogen durch den päpstlichen Bann
über Ludwig, erklären die Kaiserwahl für unabhän-
gig von der B e st ä t i g u it g des Papstes.
1346 Ludwig abgesetzt und Karl von Luxemburg ge-
wählt.
Ludwig hatte die Fürsten durch sein zu eifriges
Streben, seine Hausmacht zu vergrößern, erbittert;
so besonders daß er die Margarethe Maultasch,
Erbin von Tyrol u. Kärnthen, mit seinem Sohn
Ludwig v. Brandenburg vermählte, nachdem er
q) Die schwere Reiterei der Oestreichs. Steine herabgewälzt.
r) Nach der Schlacht: Jedem Mann ein Ei, dem Sch. zwei.
s) König Philipp Iv. v. Frankreich hatte den Papst Bonifacius Viii.
gefangen genommen u. bewirkte, daß die folgenden Päpste in
A. residirten. Derselbe König vernichtete auf grausame Weise
den Tempclherrnorden. (Der Großmeister verbrannt).
t) Seine Abdankung wurde von seinen Brüdern nicht anerkannt.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Personennamen: Albrechts Albrechts Friedrich_von_Oestreich Friedrich Ludwig_von_Baiern Ludwig Leopold_von_Oestreich Leopold Friedrichs Friedrichs Friedrich Friedrich Seyfried_Schweppermannr Leopold Leopold Ludwig Ludwig Johann_Xxii Johann Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Ludwig Waldemar Ludwig Ludwig Ludwig Karl_von Karl Ludwig Margarethe_Maultasch Ludwig_v Ludwig Philipp_Iv Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Eidge- Avignon Brandenburg Gransee Luxemburg Tyrol Brandenburg Frankreich
32
gen seine Gemahlin Johanna und deren Beichtvater
Johann v. Nepomuck. x)
1386 Die Oe st reich er von den Schweizern bei Sem-
pach besiegt.
Herzog Leopold der Fromme fällt. Heldentod
des Arnold von W in kelried. (Zweiter Sieg bei
Näfels 1388).
1400 Wenzel wird von den Kurfürsten zu Rense ab-
gesetzt. Gewählt wird
1400—1410 Ruprecht von der Pfalz.
Trotz trefflicher Eigenschaften vermochte er nirgends
die Ordnung wieder herzustellen. Es folgt Wenzels
Bruder
1410-1437 Sigismund.
Er hatte nach seines Vaters Tode die Mark Bran-
denburg erhalten, verpfändete dieselbe aber schon
1388 an den gewissenlosen Jobst von Mähren,
nach dessen Tode er (1411) wieder in den Besitz der-
selben kam. Nun ernannte er Friedrich v. Ho-
henzollern, Burggrafen von Nürnberg, zum Statt-
halter.
Außerdem war S. König von Ungarn und (nach
Wenzels Tode 1419) von Böhmen. Prachtliebend,
braucht viel Geld.
1415 Johann Huß auf dem Concil zu Costnitz (Con-
stanz) als Ketzer verbrannt.
Auf dieser Kirchenversammlung wurden drei einander
bekämpfende Päpste abgesetzt und ein neuer gewählt.
Dadurch wurde die Kirchenspaltung^) beendet.
Huß, Professor in Prag, war durch Schriften des
Engländers Wycliff zu Abweichungen von der Kirchen-
lehre gebracht worden. Er und sein Freund Hiero-
ni mus v. Prag verbrennen eine Ablaßbulle des
Papstes. Der Kelch auch für die Laien beim Abend-
mahl verlangt. Freier Geleitsbrief des Kaisers; trotz-
dem H. verbrannt,z) bald darauf auch Hieronymus.
Friedrich von Hohenzollern erhält als Kurfürst
die Mark Brandenburg auf dem Kostnitzer
Reichstage.
x) Bon der Moldaubrücke gestürzt. Schutzheiliger Böhmens.
y) Seit 1378 gab es außer dem Papst in Avignon auch wieder ei-
nen in Rom.
r) „0 sanota simplicitas ! “ — Asche in den 'Rhein gestreut.
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
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Extrahierte Personennamen: Johanna Johann_v Johann Leopold Leopold Sigismund Jobst_von_Mähren Friedrich_v Friedrich Johann_Huß Johann Engländers_Wycliff Friedrich_von_Hohenzollern Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Pfalz Nürnberg Ungarn Wenzels Prag Brandenburg Avignon Rom
165
Bourbakis, die nach Elsa und Baden einen Einfall machen sollte, den heldenmtigsten Widerstand, bis der mit frischen Truppen vom Norden herbeieilende Man-tenfsel den General Bourbaki zwang, um der Gefangenschaft zu entgehen,mit85000mann auf schweizerisches Gebiet berzutreten, wo dieselben im traurigsten Zustande anlangten.
18.Jan. König Wilhelm wird zum erblichen deutschen Kaiser proklamiert. Wiederausrichtung des Deutschen Reiches.
Dieser feierliche Akt fand im Schlosse zu Versailles statt, wo sich König Wilhelms und des Kronprinzen Hauptquartier befand. Die erste Anregung dazu ging vom jungen Könige Ludwig Ii. von Bayern aus1).
19. Jan. Schlacht bei St. Qnentin.
General v. Gben (Manteuffels Nachfolger) rieb durch diese Schlacht die franzsische Nordarmee unter Faid-herbe vollstndig auf.
28. Jan. Kapitulation von Paris. W a f f e n st il l st an d.
Bereits Ende Dezember hatte das Bombardement der von einem Grtel von Forts umgebenen Riesenstadt begonnen, die auerdem durch Hunger und Krankheiten viel zu leiden hatte. Mehrere Ausflle, darunter ein besonders heftiger am 19. Januar, miglckten. Entsatz von auen war nicht mehr zu hoffen. Daher Kapitulation und Waffenstillstand, der von Jules Favre, Minister des Auswrtigen, mit dem Reichskanzler Bis-marck zu Versailles abgeschlossen wurde. Smtliche Forts bergeben, die Besatzung von Paris entwaffnet und kriegsgefangen. Der Waffenstillstand erstreckt sich aber vorlufig noch nicht aus den Kriegsschauplatz um B elf ort, welches erst am 16. Februar kapituliert.
26. Febr. Die Friedensprliminarien von Versailles. Nach einer Bestimmung des Waffenstillstandes wurde eine konstituierende Nationalversammlung nach Bordeaux berufen, die an die Spitze der Exekutivgewalt den greifen Staatsmann Thiers (einst Minister Louis Philipps, j 1877) stellte, der sofort die Friedensverhand-lungen erffnet. Die Friedensprliminarien wurden am 1. Mrz von der Nationalversammlung an-genommen. An demselben Tage zogen 30000 Mann deutscher Truppen in Paris ein2).
x) König Ludwig Ii. verfiel in Geistesstrung und starb 1886 durch Selbstmord im Starnberger See.
2) Bald darauf in Paris die Schreckensherrschaft der Kommune, erst im Mai durch die Regierungstruppen unterdrckt.
'
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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TM Hauptwörter (200): [T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Personennamen: Elsa Wilhelm König_Wilhelms Wilhelms Ludwig_Ii Ludwig Jules_Favre Thiers Louis_Philipps Philipps Ludwig_Ii Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Versailles Bayern Paris Versailles Paris Versailles Bordeaux Paris Starnberger_See Paris
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
252
. Amerika.
Zwischenräumen von Erdschichten unterbrochener Pechstriche *) bildet.
Ist man einige tausend Schritte von dem Meeresufer über einen
sanften Abhang aus Pechgrund hinaufgegangen, so erreicht man den
Pechsee, der ohngefahc 1000 Schritte lang und 120 breit (nach An-
dern l Stunde lang und eben so breit) ist und ssich durch seine
Mannigfaltigkeit und Veränderlichkeit auszeichnet. Gruppen von schö-
nen, blühenden Staudengewachsen, Büschel von wilden Ananas und
Aloe, Schwarme von prächtigen Schmetterlingen und glanzenden Ko-
libris beleben die vielen kleinen darin befindlichen Inseln. An ver-
schiedenen Stellen zeigen sich tiefe Spalten oder 6 F. tiefe Risse und
Klüfte, die mit vortrefflichem klarem Wasser gefüllt sind und öfters
eine große Menge von Fischen enthalten. Diese Kanäle andern sich
beständig; der welcher heute 8 bis 10 F. Tiefe hatte, ist vielleicht
morgen mit festem Erdpech angefüllt, und andere öffnen sich wieder
da, wo man nur eine feste Masse von Pech wahrnahm. Oft findet
man da, wo am Abend eine kleine Insel sichtbar war, am folgenden
Morgen einen Schlund, und an einer andern Stelle taucht eine Erd-
pechinsel auf, welche sich mit der üppigsten Vegetation schmückt, um
dann wieder in die Tiefe zu versinken. Das Pech ist nicht auf die-
sen See beschrankt, sondern es finden sich auch Lager unter dem
Meere. So ist z. B. zwischen Point Naparima und Kap Brea eine
ausgedehnte Pechbank nur 10—12 F. unter dem Meerwasser, die
man gewöhnlich an einem starken unangenehmen Geruch und an ei-
nem Fetthäutchen auf der Oberflache erkennt.
Dieser Pechsee besteht, außer zahlreichen Wasserpfuhlen und den
tiefen, gleichfalls mit Wasser gefüllten Spalten und Rissen, aus Pech,
das nach den Spalten und Rissen zu urtheilen, sehr tief zu seyn
scheint, und hart genug ist, daß es einen Menschen tragt, wird aber
durch die Hitze der Sonne etwas weicher, so daß manchmal Personen
in geringer Entfernung von einander verschwinden, indem sie in die
durch ihre eigenes Gewicht gebildeten Löcher einsinken. Das Pech ist
eine schwarze oder grauliche feste Masse, die in ebene Stücke bricht
und sich leicht mit einem Messer ritzen läßt. Das Innere erscheint
ölig und blasenförmig. Bei einem hohen Grade der Hitze schmilzt es
unvollständig in eine weiche Masse, die mehr einer weich gewordenen
*) Im Meere, in der Nähe des Kaps Brea, ist ein Schlund oder Srru-
del, der bei stürmischem Wetter das Wasser 5 bis b F. in die Höhe
hoch wirst und jedesmal eine bedeutende Menge Stein- oder Bergöl
ausspeiet. Ein ähnlicher Strudel befindet sich an der Ostküste der
Insel in der Bucht Mayaro, worin jedes Jahr in den Monaten
März und Junius einige Verpuffungen entstehen, die dem Knalle einer
Kanone oder dem des Donners gleichen. Diese Erscheinung ist mit
Flammen und Rauch begleitet, die dann aus den Abgründen herauf«
steigen; und einige Minuten nachher wirft der Strudel Stücke von
schwarzem Erdpcch, das wie Eagat glänzt, an die Küste.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Kap_Brea Kaps_Brea Bucht_Mayaro
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
35ö
Amerika.
Der wichtigste Ausfuhr-Artikel ist der sogenannte Paraguay-
Thee, welcher auch Matt« und in Brasilien gewöhnlich Can-
gunha oder Congonha heißt und nicht allein in Paraguay, son-
dern überhaupt in ganz Südamerika sehr häufig genossen wird, so
daß Chile allein jährlich für eine Million Thaler von diesem Thee
verbrauchen soll. 1814 gingen an 20,000 Ballen, jeder zu 210 bis
270 Pfund stromabwärts aus Paraguay nach Buenos Ayres. Der
Paraguay-Thee, der ein tägliches Bedürfniß des Volks ausmacht,
unterscheidet sich übrigens wesentlich von dem Chinesischen und wird
aus den Blattern eines Baumes bereitet, der bloß in Paraguay ein-
heimisch ist und daselbst in großer Menge in den Wäldern wachst.
Man nennt den Baum in Paraguay Caamiri. Nach den Nach-
richten der Baierischen Reisenden Spix und Martius soll dieser Thee
von einem Strauche, Namens Cassine Gonhanha gewonnen wer-
den. Einige Botaniker nennen den Baum, der diesen Thee liefert,
Paraguay-Stechpalme (Jlex Paraguariensis). Man streift
die Blatter ab, dörrt oder röstet sie am Feuer und verpackt sie dann
zur Versendung in Haute oder Sacke von einer Art Rohr. Aus
diesen Blattern, gewöhnlich „Perba" (Kraut) genannt, bereitet man
nun ein dem Thee ähnliches Getränk, welches in jedem guten Hause
in Südamerika in runden silbernen, auf eben solchem Untersatze ste-
henden Kannen geschieht, welche mit einem kleinen, 6 Zoll langen
silbernen Rohre versehen sind. Man schüttet einen Theelöffel voll
von dieser Perba mit einem Stück geröstetem Zucker in das Gefäß,
fügt einige Tropfen Citronensast, ein Stückchen Zimmet und Gewürz-
nelken hinzu und gießt heißes Wasser daraus, wo dann der Trank
„Matte" genannt, fertig ist. Das Gesäß mit Matte gefüllt, geht
dann auf der Untersatzschale in der Gesellschaft von Hand zu Hand
und jeder saugt durch das Rohr einen Schluck dieses angenehm
schmeckenden Getränks. Welchen Ekel aber auch der Anblick man-
ches Mundes erregen mag, so würde es doch eine höchst schlechte Er-
ziehung verrathen und für äußerst unschicklich angesehen werden, wenn
man sich weigern wollte, an diesem Saugen Theil zu nehmen.
„Als die Reihe an mich kam (erzählt Kotzebue in seiner Beschrei-
bung der in den Jahren 1815—1818 unternommenen Entdeckungs-
reise nach der Südsee und nach der Beringsstraße, indem er sich in
Chile in einer Gesellschaft befand, wo dieser Thee auf die beschriebene
Weise den Gästen präsentirt wurde), hielt ich es für eine Pflicht der
Artigkeit, meinen Vorgängern nachzuahmen, so schwer es mir auch
war, einen gewissen Widerwillen zu bekämpfen, da ich etwa der 20ste
war, welcher an dieser Röhre saugen sollte. — Doch kaum hatte ich
meine Lippen daran gebracht, als ich sie auch verbrannt zurückzog, und
jch empfehle jedem, dem einmal Thee auf diese Weise präsentirt werden
sollte, die Röhre mit den Zahnen zu fassen. Übrigens ist der Ge-
schmack dieses Thees nicht übel, ein aromatischer Saft, den man ein-
schlürst."
> >
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
300
Amerik a.
elasticum), indem man diesen Saft auffangt und ihn über ungebrannte
thönerne, meist flaschenförmige Gesäße, in mehreren Lagen austragt,
wodurch ec dunkelbraun oder schwärzlich wird. Ehe er aber ganz tro-
cken ist, zeichnet man der Zierde wegen mit eisernen Griffeln allerlei
Figuren ein. Zuletzt zerschlagt man die Formen oder erweicht sie im
Wasser. Die Indianer bestreichen mit der noch flüssigen Materie ihre
Kleidungsstücke, wodurch sie wasserdicht werden, und machen auch
Fackeln daraus, die sehr hell brennen und nicht fließen, wenn sie hin
und her getragen werden. Das Federharz kommt in der Form von
birnförmigen Flaschest, die wie schwarzes Leder aussehen, in den Han-
del, und unterscheidet sich durch seine ausgezeichnete Dehnbarkeit und
Elasticität, so wie durch seine Unauflösbarkeit in Weingeist von allen
harzigen Stoffen. Elasticität besitzt es in einem hohen Grade. Man
kann z. V. eine Flasche, deren Stoff die Dicke des Sohlenleders hat,
so ausdehnen, daß sie fast so dünn und durchsichtig wie Papier wird.
Läßt man die Lust heraus, so springt die Flasche in ihre vorige Form
zurück.
Seit man Mittel erfunden hat, das Federharz auszulösen, ohne
Verlust seiner Elasticität, hat der Verbrauch und die Anwendung des-
selben in Europa, vornehmlich in England sehr zugenommen. In
letzteres Land allein wurden 1830 gegen 5b Millionen Pfund desselben
eingeführt. Außer seiner Verwendung in der Ehemie und Chirurgie,
so wie zum Auslöschen der Bleististszeichnungen, zu Überschuhen, ela-
stischen Strumpfbändern, Gürteln, Tauen, Stricken, Schläuchen rc.
wird es jetzt auch gesponnen und mit andern Stoffen zu elastischen
und zugleich wasserdichten Kleidungsstücken verarbeitet. In den verei-
nigten Staaten von Nordamerika, wo sich 2 große Fabriken zur Ver-
arbeitung dieses Produkts befinden, hat man kürzlich eine Maschine
erfunden, um das Gummi elasticum in Blättern auszubreiten, dem
man durch diesen Mechanismus mit der größten Leichtigkeit jede belie-
bige Feinheit geben kann.
In Brasilien sind jährlich 10—12,000 Personen damit beschäf-
tigt, den Saft aus dem Federharzbaum zu ziehen. Die Masse ela-
stischen Gummis, die jeder Baum daselbst liefert, beträgt 100—130
Pf. Man behauptet, die Kraft des Baumes gewinne durch das Aus-
ziehen des Saftes, und seine längere Lebensdauer hänge von^ dieser
Operation ab. Übrigens wird auch aus verschiedenen andern Bäumen
und Gewächsen Federharz gewonnen, und es kommt dasselbe nicht allein
aus Amerika, sondern auch aus Ostindien, aus der Hinterindischen
Insel Pulo Pinang, der Insel Mauritius in Afrika.
Unter den Bewohnern der Colombischen Republiken befinden sich
noch viele Indianer, die eben so wie in Mexico und Guatemala theils
aus solchen bestehen, die ganz unabhängig, als sogenannte Wilde le-
den, eine Benennung, die schon darum nicht ganz passend ist, da sie
doch wirklich schon zum Landbau vorgeschritten sind, in festen Wohn-
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
372
Amerika.
Domadores zu ihrer Bändigung geschritten, indem man sie mit dem
Lazo einsangt, ihnen ein Gebiß ins Maul legt, und sie sattelt, worauf
der Domador sich mit seinen ungeheuren Sporen auf den Rücken
des Pferdes schwingt, das dann einige mannshohe Sprünge macht
und in gerader Linie über die Ebene hinfliegt, indem es über jeden
ihm im Wege liegenden Gegenstand wegsetzt; allein vergebens sucht
es sich von seinem Reiter zu befreien, wiewohl es bäumt, hinten und
vorn ausfchlägt und sich walzt. Endlich nach Verlauf von 4 oder
b Tagen wird das Thier als gebändigt und zum Dienst tauglich er-
achtet, obschon ein solches noch wenige Europäer zu reiten im Stande
seyn möchten. Endlich wird es ganz zahm. Eine der Haupteigen-
schaften, welche man in diesen Gegenden an dem Pferde-schatzt, besteht
darin, mitten im schnellsten Fluge inne zu halten und stehen zu blei-
den, was nicht geschehen kann, ohne daß das ganze Gewicht des
Thieres einen Augenblick auf den Hinterfüßen ruht, wodurch diese sehr
schwach werden, was auch der gewöhnliche Fehler dieser Pferde ist. —
Auf die Schafe verwendet man in den Pampas nicht die mindeste
Sorgfalt. Sie dienen eigentlich nur zur Nahrung, da ihre ohnehin
grobe Wolle sich auf der Weide mit den Stacheln der Disteln an-
füllt und in diesem Zustande und ungewaschen, im Handel nicht
abgesetzt werden kann.
Um die einem Estanciero gehörigen Stücke Vieh zu erkennen,
hat jeder sein eigenes Zeichen, das er auf der Polizei anzeigen und
eintragen lassen muß. Man brennt dergleichen Zeichen dem Thiere
' mit glühendem Eisen auf die Haut, und verlauft der Eigenthümer
eins, so setzt er ein zweites Zeichen neben das erste und der Käufer
fügt das seinige bei. Jedermann hat das Recht, ein Thier, das sein
Zeichen tragt, überall wo er es findet, ohne alle weitere Umstande sich
zuzueignen. Die Polizei halt auch über die zum Verkauf nach der
Stadt gebrachten Haute strenge Aufsicht; das Zeichen laßt stets so-
gleich den ursprünglichen Eigenthümer erkennen, und jeder verdächtige
Mensch, der Haute zu Markt bringt, die ein fremdes Zeichen tragen,
ist gehalten, sich auszuweisen, wie er in ihren Besitz gekommen ist.
Dies Gesetz wird mit der größten Strenge gehandhabt, da der per-
sönliche Vortheil eines jeden dabei ins Spiel kommt und gewisser-
maßen auf gewissenhafter Beobachtung desselben die Wohlfahrt des
Staates beruht.
Das Zeichen wird dem jungen nachgewachsenen Vieh alle Jahre
im Herbste, nämlich in den Monaten April oder Mai eingebrannt,
was man die Hierra (von Hierro, Eisen) nennt, die dann auf
den Estancias mit einer Reihe von festlichen Gelagen verbunden ist.
Der Estanciero ladet seine Freunde dazu ein, und die Hirten eilen
von allen Seiten herbei, um ihre Dienste anzubieten und Theil an
den Vergnügungen zu nehmen. Mehrere Tage lang wird geschmaust
und getanzt, tmb Pferderennen und andere Belustigungen jeder Art
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TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
La Plata-Provinzen.
38 t
Wan schätzt jetzt die Bevölkerung dieser Stadt auf 90,000
Menschen, worunter 30,000 Fremde, und zwar 8000 Engländer,
5000 Franzosen, 6000 Italiener, 3000 Deutsche, 4000 Portugiesen
und Spanier, den Rest bilden Nordamerikaner, Brasilianer rc. Die
Form der Stadt ist ein Rechteck von £ Stunden Lange und £ Stunde
Breite, in 360 Euadras oder Hauser-Vierecke getheilt, welche 61 Cal-
les oder rechtwinklige Straßen zwischen sich lassen. Die Cuadra ist
auf jeder Seite 400 F. lang; 16 Cuadras bilden ein Cuartel oder
Viertel. Im Ganzen zahlt man 29 Viertel, welche mit der Zeit
464 Cuadras bilden sollen. Alle Straßen laufen den 4 Weltgegen-
den entsprechend und haben Trottoirs, welche durch hölzerne Pfahle
geschützt werden. Die Hauptstraßen sind ^gepflastert und geebnet, be-
sonders diejenigen, welche zu dem Platze Victoria führen. Entfernt
man sich jedoch von diesem Centralpunkte, so erschreckt man vor den
abhängigen Fußsteigen und tiefen Gruben mit ihrem Schmutze zur
Regenzeit und ihren Löchern in der trocknen Iahrszeit. Ja diese sind
oft mit Ochsen- und Pserdeköpsen, selbst mit ganzen Thiergerippen
gefüllt. Glücklich genug, wenn uns nicht der faulende Leichnam eines
Thieres den Weg ganz und gar versperrt. Die Hauser sind ein- und
zweistöckig, viereckig, ziemlich groß und sehr fest gebaut und mit plat-
ten Dächern versehen. Die meisten haben 3, bisweilen auch 4 Höfe
und außerdem einen Garten. Der erste Hof (patio primero) ist
der Ehrenhof, gut gepflastert, oft mit Marmor; der zweite ist für die
Dienerschaft bestimmt, der dritte Corral oder Park) enthält die Pferde,
das Geflügel rc. Die Zimmer sind viereckig um die Höfe her ange-
legt. Der Saal ist geräumig, sehr hoch und gut ausmöblirt. Die
Schlafzimmer der Herrschaft füllt ein ungeheuer hohes Paradebette,
das mit seidenen Vorhängen geschmückt ist. Die Häuser der mittlern
Klassen und der Armen sind natürlicher Weise weniger gut eingerichtet.
Doch fehlt das Paradebett nicht, in welchem man selten schläft, in-
dem man das Feldbette vorzieht, auf welches man sich ganz gekleidet
hinwirft. Eine Familie, die kein Forte-Piano besitzt, muß sehr arm
seyn; denn jedermann ist hier musikalisch.
Es giebt 10 öffentliche Plätze. Die merkwürdigsten darunter
sind der Platz des 25. Mai und der Siegesplatz (Plaza
de la Vittoria). Der erstere hat seinen Namen, weil hier an die-
sem Tage im I. 1810 zuerst der Ruf der Unabhängigkeit ertönte.
Auf der einen Seite desselben liegt die Festung oder das Fort (el
fuerte), das eine Vereinigung mehrerer großer Gebäude ist, von einer
dicken Mauer umgeben, welche durch einen mit Kanonen bespickten
Wall beherrscht und von einem Graben gedeckt wird, über den man
nur durch eine Zugbrücke gelangen kann. Die Festung, in welcher
alle von der ausübenden Gewalt abhängigen Behörden ihren Sitz ha-
den (nur der Gouverneur wohnt hier nicht), beherrscht die kleine Rhede
und den Mittelpunkt der Stadt. Aus der andern Seite dieses Platzes
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
83 ra filiert.
453
nach gelegten Eier, theils durch das Wachsthum der darin enthaltenen
Brut bis zur Größe einer Erbse anschwellen kann und Jucken erregt.
Wird nun dieser Eiersack nicht weggeschafft: so kriechen die Jungen
aus, fressen sich unter der Haut weiter fort, setzen neue Nester an und
durchwühlen den ganzen Fuß, wodurch böse Geschwüre, heftige Ent-
zündungen und nicht selten Brand entstehen und zuweilen das Ab-
nehmen des Gliedes nothwendig wird. Es ist unglaublich, welche
Folgen aus der Nachlaßigkeit, nicht jeden Tag nach seinen Füßen zu
sehen, entspringen können. Man sieht Leute, die aus dieser Ursache
alle Zehen oder selbst einen Fuß verloren haben. Weech versichert, Eu-
ropäer in Brasilien gekannt zu haben, welchen man 80 bis 100 sol-
cher Eiersäcke herausnahm. Eine ganz besondere Aufsicht erfordern
Kinder; selbst der Säugling, der oft auf der Erde sitzt, bleibt nicht
verschont. Natürlich muß man sich, sobald man aus dem Jucken das
Daseyn eines solchen Insekts oder seines Eiersacks gewahr wird, beide
sogleich herausnehmen lassen, und die Neger wissen diese Operation
mit besonderer Geschicklichkeit zu vollziehen, indem sie dazu eine Na-
del oder ein scharfgespitztes Messer gebrauchen. In die dadurch ent-
standene Öffnung bringt man etwas Schnupftabak oder Merkurial-
salbe, um die etwa noch zurückgebliebenen Eier zu zerstören. Das
Ausziehen und Ausdrücken der Eier verursacht einen geringen Schmerz,
und es ist irrig, daß der Sandfloh tief in§ Fleisch eindringe. Rei-
den und Kratzen aber ist höchst nachtheilig. Nach wenigen Tagen ist
die so behandelte Wunde geheilt, wenn sie nur reinlich gehalten wird.
Ein Europäer, der sich lange in Brasilien aufhielt, versichert vielmals
von diesem Insekt gestochen worden zu sein; da er aber sogleich, so-
bald er ihre Gegenwart wahrgenommen, sie habe herausziehen lassen,
selbst ehe sich ein Sack gebildet und die Eier gelegt waren, sey er
immer sehr gut weggekommen.
Eine andere Jnsekten-Plage sind die Carabatos, eine Art
Milben, von der Größe eines Mohnsamens bis zu der einer Linse,
welche in den Wäldern zu Hunderten und Tausenden gesellig und an
einander gedrängt auf dem Grase und dürren Blättern leben. So-
bald der Wanderer an solche Pflanzen anstreift, verbreiten sich jene
Thierchen mit sehr großer Schnelligkeit durch die Kleider auf die Haut,
wo sie sich besonders an den zartern Theilen einsressen, ein qualvolles
Jucken, das durch unvermeidbares Reiben noch vermehrt wird, und
entzündete Beulen verursachen. Die sichersten Mittel, sich gleich An-
fangs von diesen lästigen Feinden zu befreien, sind: sie vom Körper
abzulesen, oder, wenn sie sich nicht schon zu tief eingefressen haben,
durch Reiben mit Branntwein, mit Tabak in Wasser eingeweicht, oder
über Feuer durch Tabakräucherungen zu tödten. Wenn der Carabato
seinen Kopf in das Fleisch eingegraben hat, läßt er sich den Körper
abreißen, ohne loszulassen.
Aus dem Pflanzenreiche Brasiliens, das eine große Menge nutz-
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
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Amerika.
einzelne Halme eines kurzen Grases ausgenommen, das hier und da
aus kleinen Platzen, wo sich zufällig ein wenig Dammerde gebildet
hat, angetroffen wird, und nebst einer Moosgattung, ähnlich dem Is-
ländischen, in der Mitte des Sommers zum Vorschein kommt, wo
einige Theile von Schnee entblößt werden. Übrigens aber sind alle
diese Lander in ewigem Schnee und Eis begraben, und leicht kann
man sie daher für Eisberge halten, denn nur an einigen Stellen, die
zu senkrecht sind, um den Schnee halten zu können, tritt der schwarze
Fels, woraus sie bestehen, hervor und bildet mit der umgebenden Weiße
der ewigen Schneedecke einen außerordentlichen Kontrast. Sie bestehen
aus ungeheuren, rauhen, hohen Felsen, darin jede Kluft mit Schnee
gefüllt ist. Überhaupt stellte wohl die Natur nie ein so schrecklich
ödes und wüstes Schauspiel von Schnee, Eis, Schluchten und Felsen
jeder Art den Blicken eines Menschen dar, als diese Lander darbieten,
wo alle Vegetation erloschen ist, und alles thierische Leben sich nur
auf Seevögel und auf Wassersaugethiere beschrankt. Daher besteht
auch die einzige Wichtigkeit dieser Lander in dem Robben- lind Wall-
sischsang, womit sich hier die Britten und Nordamerikaner beschäftigen,
die jährlich von da große Vorrathe von Pelzwerk, das die Pelzrobben
geben, und besonders von Thran nach Hause bringen. Und so führt
denn die Gewinnsucht den Menschen auch in diesen eisigen Süden,
und selbst da, wo alles Leben unter dem kalten Hauche des Südpols
zu verschwinden scheint, weiß er Schätze zu sammeln, und kehrt reich
beladen in seine entfernte Heimath zurück.
Von den Nordpolarlandern haben wir oben (B. Iii, 29) eine
Beschreibung dem Leser mitgetheilt, woraus derselbe diese für die öde-
sten und schrecklichsten Gegenden der Erde halten mußte; aber so trau-
rige Lander sie auch sind, so werden sie doch an Ode und Unfrucht-
barkeit bei Weitem von den Südpolarlandern übertreffen, unter welchen
kein einziges bewohntes, ja nicht einmal bewohnbares Land es giebt.
Hingegen in der Nahe des Nordpols findet man noch jenseits des
70" der Breite bewohnte Gegenden, sowohl in den Nordpolarlandern
Asiens, als Europas und Amerikas, ja selbst einzelne kleine Städte,
z. B. Olensk in Sibirien, (dieses unter 72" 30' N. Br.), Wardoe
und Hammerfest in Norwegen. Und daß in den Nordpolarländern
Amerikas wenigstens noch Eskimos in Schneehütten leben, wird sich
der Leser aus unserer Beschreibung derselben (B. Iii, 04) erinnern,
so wie auch, daß sich daselbst nicht allein noch manche Pflanzen, son-
dern selbst einige Landfaugethiere finden. Ja in den 1818 von den
dell sah hier zwar die hohen Bergkuppen unter ewigem Schnee und
Eis begraben, fand aber in den Thalern wahrend des Sommers die
Vegetation ziemlich üppig, die jedoch in fast nichts Weiterm bestand,
als in einem meistens 2 F. hohen steifen Grase, welches büschelweise
aus drei bis vier Fuß hohen Erhöhungen hervorsproßt.
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